Häufige Fragen

Ist es denkbar, dass bei Dialysepatienten die mRNA Partikel des Impfstoffs und die anschließend gebildeten Proteine durch die Dialysebehandlungen entfernt werden, bevor sie ihre Wirkung erzielen konnten?

Die RNA-Partikel (und auch die Adenoviren des AstraZeneca-Impfstoffs) wirken lokal um die Injektionsstelle und werden von Monozyten und Makrophagen aufgenommen. Von dort werden sie in regionale Lymphknoten transportiert. Eine Translation in weiteren Geweben regional um die Injektionsstelle ist denkbar. Dass sie aber in relevanten Mengen ins Blut gelangen, ist nicht zu erwarten. Beim Biotech und AstraZeneca-Impfstoff werden die Impfantigene auf der Oberfläche der Zellen exprimiert, die die RNA aufgenommen haben. Beim Moderna-Impfstoff scheint ein Teil der Impfantigene auch frei im Blut zu zirkulieren, da sie von den Zellen, die die RNA aufgenommen haben, sezerniert werden. Aber auch dies dürfte beim Molekulargewicht der Impfantigene (>150kD) keine Bedeutung im Rahmen der Dialyse haben. Kurz: Ein Einfluss der Dialyse auf die Wirksamkeit der Impfung ist äußerst unwahrscheinlich.

Gibt es Erfahrungen mit der Impfung bei alten, multimorbiden Patienten?

Bzgl. der Verträglichkeit ist zu sagen, dass der Impfstoff keine anderen Nebenwirkungen als ein Grippeimpfstoff in den Zulassungsstudien ergeben hat. Somit sollte auch ein alter, multimorbider Patient die Impfung vertragen. Das Risiko von Nebenwirkungen wird auch im Video von Prof. Girndt thematisiert.

Muss Zeit nach der Impfung vergehen, bevor eine Dialyse stattfinden kann? Müssen Medikamente pausiert werden?

Es gibt keine Daten, dass Medikamente pausiert werden sollten, ebenso wenig, dass die Dialysebehandlung nicht durchgeführt werden sollte oder ein zeitlicher Abstand zur Impfung notwendig wäre. Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft gibt es hier aktuell keine Einschränkungen für Dialysepatienten, die reguläre Therapie kann unverändert fortgeführt werden. Hinsichtlich des Zeitablaufs bei Impfung am Dialysetag gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen, die wahrscheinlich gleichwertig sind. So wird entweder vor Dialyse geimpft und dann bis zur Heparininsierung 30 Min. gewartet, oder die Heparinisierung ca. 30 Min. früher beendet und nach der Dialyse geimpft. Wichtig im letzteren Fall ist, die 30 Min. Nachbeobachtung auf allergische Reaktionen auch nach der Dialyse einzuhalten.

Sollten Dialysepatienten und Nierentransplantierte, die bereits an Corona erkrankt waren, sich impfen lassen? Sollte zuvor ein Test auf Antikörper durchgeführt werden?

Eine Antikörperkontrolle gibt einem zwar eine Antwort, ob man Antikörper gebildet hat, sagt aber letztlich nichts über den Schutz vor einer Re-Infektion aus. Die aktuellen Empfehlungen lauten, dass sich insbesondere Risikopatienten auch nach einer Corona-Infektion impfen lassen sollte, nachdem diese ausgeheilt ist.

Warum werden Dialysepatienten nicht überall mit der höchsten Priorität geimpft?

Die Impfpriorisierung wird je nach Bundesland unterschiedlich ausgelegt und chronische Dialysepatienten gehören aktuell nicht in die höchste Prioritätsstufe (nach aktueller Impfverordnung des BMG gehören sie in die zweite Priorisierungsgruppe). Eine Höherpriorisierung ist in einigen Bundesländern erfolgt, hängt aber von der Entscheidung der Länder und der Verfügbarkeit des Impfstoffs ab. Die DGfN versucht hier kontinuierlich, auf das besondere Risiko von chronisch dialysepflichtigen Patienten hinzuweisen, um eine Höherpriorisierung einheitlich, deutschlandweit zu erreichen.

Besteht die Möglichkeit, dass zukünftige Schwangere durch die Impfung ein behindertes Kind zur Welt bringen? Konnte das bisher schon ausgeschlossen werden?

Es gibt nach derzeitigem Kenntnisstand keinerlei Hinweise, dass die Impfung zu einer Fruchtschädigung führt. Zudem gibt es Daten, dass an Corona erkrankte Schwangere gesunde Kinder zur Welt gebracht haben, darunter auch Patientinnen, die an den Impfstudien teilgenommen hatten, (ungeplant) schwanger wurden und gesunde Kinder zur Welt gebracht haben. Es gibt derzeit keine Daten, die auf eine eventuelle Fruchtschädigung durch die Impfung hindeuten. Die Empfehlung, Schwangere und stillende Mütter nicht zu impfen, wird bei allen neuen Arzneimitteln und Impfstoffen ausgesprochen, solange es hierzu wenig systemische Erfahrung gibt. Frauen mit Kinderwunsch sollte bis zwei Monate nach der Impfung warten, bevor sie schwanger werden.

Der Impfstoff von AstraZeneca gilt als weniger wirksam. Kann ich als Transplantierter/Transplantierte oder Dialysepatient/Dialysepatientin darauf bestehen, einen anderen Impfstoff zu erhalten?

Aktuell ist es so, dass man sich den Impfstoff nicht aussuchen kann. Auch gibt es bisher keine Daten bei Transplantierten/Dialysepatienten, wie hoch der Unterschied in der Wirksamkeit der verschiedenen Impfstoffe in diesen Gruppen ist. Auf den zurzeit verfügbaren Informationen würde man diesen Patienten eine Impfung (egal mit welchem Impfstoff) empfehlen, um zumindest eine gewisse Immunität gegen das COVID-19-Virus zu erhalten, damit ein Krankheitsverlauf bei Infektion möglichst mild verläuft. Grundsätzlich sollten auch geimpfte Patienten die Hygieneempfehlungen weiter befolgen, da letztlich je nach Impfstoff „nur“ ein 60%ger bis 95%ger Schutz besteht. Das bedeutet: Auch nach Impfung mit dem BioNtech-Impfstoff baut sich bei 5/100 Menschen kein ausreichender Impfschutz aus, der sicher vor einer Infektion schützt.

Kann die mRNA mein Erbgut verändern?

Nein, die geimpfte mRNA ist ein Bauplan für Proteine des Coronavirus. Sie wird abgelesen, dann stellt der Körper diese Proteine her, auf die dann das Immunsystem reagiert und so einen Impfschutz aufbaut. Dann wird die „Fremd-mRNA“ abgebaut und entsorgt.

Ich bin schwanger. Sollte ich mich impfen lassen?

Patientinnen mit Schwangerschaft waren – als allgemeine und übliche Vorsichtsmaßnahme – von der Teilnahme an den Impfstudien ausgeschlossen. Trotzdem kam es bei einigen Teilnehmerinnen zu Schwangerschaften, bei denen keine Auffälligkeiten beobachtet wurden. Da es aber zu wenig Erfahrungen gibt, sollten Schwangere und stillende Mütter nicht geimpft werden. Frauen mit Kinderwunsch sollte bis zwei Monate nach der Impfung warten, bevor sie schwanger werden.

Macht die Impfung unfruchtbar?

Nein. Das Virus hat keinen Einfluss auf die Schwangerschaft. Bei bald 100 Millionen COVID-Infizierten weltweit wurde bislang kein Einfluss der Infektion auf die Fruchtbarkeit beobachtet. Bei der Impfung werden nur Bausteine des Virus verimpft. Wenn das Virus nicht unfruchtbar macht, ist davon auszugehen, dass auch keine Viruspartikel zur Unfruchtbarkeit führen. Außerdem: In den großen Impfstudien wurden einige Probandinnen (ungewollt) schwanger.