Registerstudie zur Untersuchung genetischer Modifier bei Mädchen/Frauen mit Alport-Syndrom

Die Registerstudie soll molekulargenetische Einflussfaktoren ursächlich für den variablen Phänotyp weiblicher Patienten mit Alport-Syndrom identifizieren.

Das Alport-Syndrom (ATS) tritt aufgrund des gehäuft vorkommenden X-chromosomalen Erbgangs (pathogene Varianten in COL4A5-Gen) überwiegend bei Männern auf. In der Literatur ist für männliche Patienten mit X-chromosomalem Erbgang eine deutliche Genotyp-Phänotyp-Korrelation beschrieben. Frauen mit einer heterozygoten Variante im COL4A5-Gen weisen jedoch sowohl intra- wie auch interfamiliär ein breites Spektrum an klinischen Symptomen auf, welches von Mikrohämaturie bis hin zum Vollbild des ATS reicht. Eine Genotyp-Phänotyp-Korrelation konnte bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden. Als Ursachen für die phänotypische Variabilität bei weiblichen Patienten werden u.a. eine ungünstige X-Inaktivierung und das Vorhandensein genetischer Modifier (z.B. Varianten und nicht-neutrale Polymorphismen in weiteren Genen) vermutet. In der Literatur gibt es hierzu aber bisher nur unzureichende molekulargenetische Untersuchungen.

Schwerpunkt dieser Registerstudie ist die Identifizierung molekulargenetischer Einflussfaktoren ursächlich für die phänotypische Variabilität bei weiblichen Patienten mit X-chromosomal vererbtem ATS, um damit zukünftig weibliche Risikopatienten für das Vollbild des ATS frühzeitig zu erfassen und durch gezielte Therapie Dialyse und Nierentransplantation hinauszuzögern und/oder zu vermeiden. Hierzu sollen bei weiblichen Patienten die Bestimmung der X-Inaktivierung an Blut und aus Urin gewonnenen Nierenzellen durchgeführt und mittels Exom-Sequenzierung auf genetische Modifier in weiteren Genen untersucht werden. Die Daten werden anschließend mit dem klinischen Phänotyp korreliert.

Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Nephrogenetik am Institut für Humangenetik und der Abteilung für Nephrologie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München sucht hierfür weibliche Patienten mit ATS. Sollte bei einem Ihrer weiblichen Patienten ATS bestehen, können wir diese Patientin gerne nach Rücksprache in unsere Registerstudie einschließen.

Einschlusskriterien sind: Weiblicher Patient, ATS mit variablem Phänotyp (Mikrohämaturie, Proteinurie, Vollbild ATS), bekannte pathogene Variante im COL4A5-Gen (oder vermutet aufgrund betroffener und molekulargenetisch-untersuchter Familienangehöriger).

Zum Einschluss in die Registerstudie benötigen wir Arztbriefe inklusive Familienanamnese und Stammbaum, ggf. Nierenbiopsiebefund, den ausgefüllten studienspezifischen Fragebogen, das Einverständnis der Patientin für die Durchführung der molekulargenetischen Untersuchungen sowie ca. 2-3 ml EDTA-Blut und eine Urin-Probe (für letzteres bitte vorab Rücksprache mit uns).

Ansprechpartner:
PD Dr. Julia Höfele
Institut für Humangenetik
Klinikum rechts der Isar
Technische Universität München
Trogerstraße 32
81675 München
Tel. 089/4140-6381
julia.hoefele@mri.tum.de
nephrogenetik@mri.tum.de

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