Untersuchungen zur Darmpermeabilität bei Patienten mit IgA-Nephropathie

Ausgehend von den GWAS-Studien stellen die Studienleiter die Hypothese auf, dass bei IgAN-Patienten eine genetisch bedingte, gestörte Darmpermeabilität/-Immunologie vorliegt.

Bislang wurden in drei genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) an Patienten mit IgA-Nephropathie (IgAN) mehrere Suszeptibilitätsloci beschrieben. Die letzte und größte GWAS (Nature Genetics 2014) hat bislang noch nicht charakterisierte, neue "IgAN-Loci" identifiziert, die in direktem Zusammenhang mit der Aufrechterhaltung der intestinalen epithelialen Barrierefunktion und der Regulation der mukosalen Immunantwort stehen. Eine pathogenetische Bedeutung einer möglicherweise genetisch bedingten, gestörten intestinalen Mukosaintegrität bei IgAN-Patienten ist somit hochwahrscheinlich, funktionelle Untersuchungen hierzu fehlen jedoch bislang völlig. Die kürzlich publizierte NEFIGAN-Studie (Phase 2b) hat gezeigt, dass durch ein intestinal wirksames Steroid die Proteinurie bei IgAN-Patienten nachhaltig reduziert werden kann. Der pathogenetische Mechanismus der „Darm-Nieren-Achse“ noch nicht ausreichend gut charakterisiert.

Ausgehend von den GWAS-Studien stellen wir die Hypothese auf, dass bei IgAN-Patienten eine genetisch bedingte, gestörte Darmpermeabilität/-Immunologie vorliegt. In unserer Studie soll die Darmpermeabilität bei IgAN-Patienten, Kontroll-Patienten mit anderen glomerulären Erkrankungen und gesunden Kontrollen (aus dem Einzugsgebiet Aachen) untersucht werden. Nach oraler Aufnahme einer definierten Zuckermischlösung (jeweils 1 g Lactulose, Sucralose, Rhamnose und Erythritol in 100 ml Wasser) sollen intestinale Permeabilitätsindices für bestimmte Darmabschnitte bestimmt werden. In Kooperation mit der Uniklinik Maastricht (Dr. K. Lenaerts) werden hierzu die Konzentrationen der aufgenommenen Einzelzucker mittels Massenspektrometrie aus Urinproben ermittelt. Fünf Stunden nach Aufnahme der Zuckerlösung dürfen die Studienteilnehmer wieder nach Hause gehen, sind aber weiter - bis insgesamt 24 Stunden nach Aufnahme der Zuckerlösung -angehalten, alle Urinportionen weiter in einem Sammelgefäß aufzunehmen.

Die Studie wird an der Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Aachen durchgeführt und aus Fördermitteln der Dr. Werner Jackstädt-Stiftung finanziert.

Ansprechpartner:

Univ.-Prof. Dr. med. Jürgen Floege
Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Rauen
Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum Aachen, Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen
email: jfloege@ukaachen.de bzw. trauen@ukaachen.de

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