Bedeutung dysmorpher Erythrozyten bei der Diagnose einer Glomerulonephritis

: Hamadah AM, Gharaibeh K, Mara KC et al. Urinalysis for the diagnosis of glomerulonephritis: role of dysmorphic red blood cells. Nephrol Dial Transplant 2018; 33(8): 1397-1403

Die Single-Center-Studie untersuchte retrospektiv die Spezifität und Sensitivität dysmorpher Erythrozyten (dRBCs) im Urin hinsichtlich der Abgrenzung einer Glomerulonephritis (GN) von anderen Nierenerkrankungen. Es wurden Daten von 482 erwachsenen Patienten, die sowohl eine Nierenbiopsie als auch eine Urinmikroskopie erhalten hatten, analysiert und die Assoziation zwischen einem dRBC-Anteil von ≥25% und einer glomerulären Pathologie in der Histologie überprüft. Das mittlere Patientenalter lag bei 55 Jahren, knapp 48% waren Frauen. Insgesamt hatten 173 Patienten (35,9%) einen dRBC-Anteil <25% und 76 (15,8%) ≥25%, histologisch fanden sich bei 372 Patienten (77,2%) glomeruläre Läsionen (46% GN, 54% non-GN).

Für die dRBC-Schwelle von ≥25% errechnete sich eine Sensitivität von 20,4%, eine Spezifität von 96,3% und ein positiver Vorhersagewert von 94,6% für eine glomeruläre Erkrankung. In der logistischen Regressionsanalyse war die Erythrozytenzahl im Urin (>10 versus ≤1 pro Blickfeld; p< 0,001), nicht jedoch der dRBC-Anteil ≥25% (p=0,3) unabhängig prädiktiv für eine GN. Ein Score (von 0-3), basierend auf Hämaturie und Proteinuriegrad, zeigte ein Risiko von 15% (Score=0) bis 83% (Score=3) für eine biopsiegesicherte GN an. Der Score aus Proteinurie und Erythrozyturie (>10 Erys/Blickfeld) eignete sich dabei genauso gut wie der Score aus Proteinurie und dysmorphen Erythrozyten.

Zusammenfassend war der Nachweis von ≥25% dysmorphen Erythrozyten im Urin spezifisch, aber nicht sensitiv für eine GN. Die einfache Erythrozytenzahl im Urin (>10 Erys/Blickfeld), nicht aber der dRBC-Anteil (≥25%) war prädiktiv für eine GN.

Zurück