Erholung zerebraler neuronaler Netzwerkfunktionen nach Nierentransplantation

Eine Nierentransplantation kann bei Patienten mit terminalem Nierenversagen eine durch die chronische Erkrankung beeinträchtigte kognitive Wahrnehmung verbessern. Die neurophysiologischen Zusammenhänge sind ungeklärt, daher wurden in dieser Studie bei Patienten (n=37) vor sowie einen und sechs Monate nach Nierentransplantation mittels funktioneller Magnetresonanztomographie Muster von zerebralen funktionellen Ruhenetzwerken (RSNs / Resting-state networks) analysiert und mit gematchten Kontrollpersonen verglichen. Solche Netzwerke sind Hirnareale mit definierter, neuronaler Vernetzung; insgesamt wurden sieben Sub-Netzwerke untersucht und deren funktionelle Konnektivität erfasst: Das DMN (default mode network bzw. Standardbewusstseins-Ruhezustandsnetzwerk, in dem Gehirnregionen bei mentaler und physischer Ruhe aktiv sind und bei mentaler und physischer Aktivität deaktiviert werden); das DAN (dorsal attention network),CEN (central executive network), SRN (self-referential network), SN (sensorimotor network), VN (visual network) und das AN (auditory network).
Gegenüber gesunden Kontrollpersonen zeigten ESRD-Patienten vor der Transplantation Störungen der funktionellen Konnektivität in sechs Sub-Netzwerken (DMN, DAN, CEN, SN, AN, VN). Bei den Messungen einen Monat nach der Transplantation war es bereits zu signifikanten Verbesserungen gekommen. Nach sechs Monaten gab es im DAN, CEN, AN und VN keinen Unterschied mehr zwischen Transplantierten und Kontrollpersonen. Im DMN und SN bestanden weiterhin signifikante Unterschiede zwischen Transplantierten und Gesunden.

Zusammenfassend war die kognitive Wahrnehmung bei ESRD-Patienten gegenüber Gesunden erniedrigt, verbesserte sich jedoch post transplantationem signifikant. In den untersuchten zerebralen Ruhenetzwerken kam es zu unterschiedlichen Erholungsmustern, zwei Netzwerke erholten sich nur wenig, vier andere dagegen vollständig.