Kein Vorteil einer dreifachen Plättchenaggregationshemmung

: Bath PM, Woodhouse LJ, Appleton JP et al. Antiplatelet therapy with aspirin, clopidogrel, and dipyridamole versus clopidogrel alone or aspirin and dipyridamole in patients with acute cerebral ischaemia (TARDIS): a randomised, open-label, phase 3 superiority trial. Lancet 2018; 391(10123): 850-59

Eine intensive Plättchenaggregationshemmung mit drei Substanzen (z. B. ASS, Clopidogrel, Dipyridamol) könnte bei Patienten mit akuter zerebraler Ischämie hinsichtlich der Rezidivprophylaxe effektiver sein als die aktuelle Leitlinientherapie. In der internationalen, prospektiven, randomisierten open-label Studie (2009-2016) wurden Effektivität und Sicherheit einer solchen Tripletherapie untersucht und mit der Leitlinien-Therapie (entweder Clopidogrel alleine oder ASS plus Dipyridamol) verglichen.

Aus vier Ländern wurden in insgesamt 106 Kliniken 3.096 Erwachsene mit ischämischem Schlaganfall oder TIA innerhalb von 48 Stunden nach Beginn der Symptomatik 1:1 randomisiert und erhielten eine Aufsättigungsdosis, gefolgt von 30 Tagen mit Dreifach-Plättchenaggregationshemmung (2x täglich: 75 mg ASS, 75 mg Clopidogrel plus 200 mg Dipyridamol, n=1.556) oder leitliniengerechter Therapie (n=1.540). Der primäre Endpunkt war die kombinierte Inzidenz und der Schweregrad von TIA oder Apoplex-Rezidiven (ischämisch oder hämorrhagisch) innerhalb von 90 Tagen (ITT-Analyse).

Die Studie wurde im Rahmen der Datenüberwachung wegen des Risikos schwerer Blutungen unter der Dreifachtherapie vorzeitig beendet (adjustierte OR 2,54, p<0,0001). Die Inzidenz und der Schweregrad von Apoplex-Rezidiven unterschied sich in den Gruppen dagegen nicht signifikant (6% bei intensiver Therapie und 7% mit Leitlinie). Von einer dreifachen Plättchenaggregationshemmung muss somit in der klinischen Routine abgeraten werden.

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