Langzeitverlauf bei vermeintlich benigner IgA-Nephropathie

: Knoop T, Vikse BE, Mwakimonga A et al. Long-term outcome in 145 patients with assumed benign immunoglobulin A nephropathy. Nephrol Dial Transplant 2017 Nov; 32(11): 1841-50

Bei Patienten mit IgA-Nephropathie (IgAN), die bei normaler Nierenfunktion nur eine milde bis moderate Proteinurie aufweisen, geht man davon aus, dass sie eine sehr gute kurzfristige renale Prognose haben, zur Langzeitprognose gibt es aber wenig Daten. In einer norwegischen Registerstudie (Norwegian Kidney Biopsy Registry) wurden daher IgAN-Patienten nachuntersucht, bei denen zwischen 1988-99 eine diagnostische Nierenbiopsie erfolgt war und die zu diesem Zeitpunkt eine eGFR ≥60 ml/min/1,73 m2 sowie eine Proteinurie von <1 g/24 h hatten. Den Patienten wurde eine nephrologische Nachuntersuchung angeboten; 145 nahmen teil, die mediane Zeit seit der Diagnosestellung betrug 22 (19-25) Jahre. 

27 Patienten (18,6%) hatten inzwischen eine GFR-Abnahme von ≥50%, vier von ihnen (2,8%) waren terminal niereninsuffizient. Für die Zeitdauer zwischen Diagnosestellung und dem GFR-Verlust ≥50% errechnete man 17±5 Jahre. 42 Patienten (29%) waren in klinischer Remission. Auch die Nierenbiopsien wurden histopathologisch erneut untersucht. Es fanden sich in 12,3% eine mesangiale Hyperzellularität, in 10,7% endokapilläre Proliferationen und in 23,8% eine segmentale Glomerulosklerose. Alle Biopsien wiesen weniger als 25% Tubulusatrophien auf. Es wurden keine klinischen oder histologischen Parameter gefunden, anhand derer man zum früheren Diagnosezeitpunkt auf einen progredienten Verlauf hätte schließen können. Das kumulative Risiko eines GFR-Verlustes von mindestens 50% lag nach 10 Jahren bei 2%, nach 15 Jahren bei 4%, nach 20 Jahren bei 14% und bei fast 25% nach 25 Jahren.

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