Nierenerkrankungen durch Adipositas

Bei einem BMI von ≥40 kg/m² spricht man von Adipositas Grad 3 („adipositas permagna“, morbide Adipositas). Sie betrifft ungefähr 8% der US-amerikanischen Bevölkerung und stellt einen Risikofaktor für chronische Nierenerkrankungen dar. Die Studie untersuchte erstmals biopsiebasiert die CKD-Häufigkeit anhand histopathologischer Befunde. Von 3.263 Nierenbiopsien (Columbia University 2017) stammten 248 von entsprechend adipösen Patienten (medianer BMI 44 kg/m²). Das mediane Alter der Patienten lag bei 53,5 Jahren, 56% waren weiblich, 47% hatten einen Diabetes mellitus und 81% eine Hypertonie. Die mediane eGFR betrug 30 ml/min/1,73 m² und die meisten Patienten hatten eine Proteinurie im nephrotischen Bereich. Eine adipositasassoziierte Glomerulopathie (ORG/„obesity related glomerulopathy“) war definiert als fokal segmentale Glomerulosklerose mit vergrößerten Glomeruli oder vergrößerte Glomeruli alleine. 73 Biopsien wiesen eine ORG auf, davon 29 mit ORG alleine und 44 mit einer weiteren renalen Erkrankung. 167 Patienten hatten eine Nierenerkrankung ohne ORG; in absteigender Häufigkeit waren dies: diabetische Nephropathie, akute Tubulusnekrose, hypertensive Nephrosklerose, IgA-Nephropathie, membranöse Glomerulonephritis und Lupusnephritis. Bei praktisch jedem zweiten Patienten (49%) ergab sich aus dem Biopsiebefund eine Änderung des nephrologischen Managements. Die stärksten Prädiktoren histologischer nicht-adipositasassoziierter Veränderungen waren eine eGFR <30 ml/min/1,73 m² und ein nephrotisches Syndrom oder akutes Nierenversagen.

Zusammenfassend konstatieren die Autoren ein unerwartet breites Spektrum renaler pathohistologischer Befunde jenseits der mit dem metabolischen Syndrom zusammenhängenden Veränderungen. Sie betonen die Wichtigkeit einer Nierenbiopsie bei diesen Patienten, da sie in der Hälfte der Fälle eine Änderung des nephrologischen Managements nach sich zog.