Zuckerhaltige Getränke und CKD-Risko

: Rebholz CM, Young BA, Katz R et al. Patterns of Beverages Consumed and Risk of Incident Kidney Disease. Clin J Am Soc Nephrol 2019; 14(1): 49-56

Die Datenlage zum Konsum bestimmter Getränke und dem CKD-Risiko ist nicht einheitlich ­­– insbesondere zuckerhaltige Sorten scheinen die Nierenfunktion zu beeinflussen. Die Studie evaluierte daher umfassend die Zusammenhänge, um künftig die Leitlinienempfehlungen zu verbessern. In der prospektiven "Jackson Heart Study” wurde zunächst in einer afroamerikanischen Kohorte (n=3.003) mit einem Fragebogen der Getränkekonsum erfasst (2000-2004). Eingeteilt wurden fünf „Trinkverhaltensmuster“: 1) alkoholisches Muster, 2) Frucht- und Gemüsesäfte mit 100% Fruchtgehalt, 3) zuckerangereicherte Getränke wie Limonade, gezuckerte Fruchtgetränke, süße Tees und Kaffee, 4) süßstoffhaltige und fettreduzierte Getränkemuster und 5) die Wasser-Gruppe. Eine neu auftretende CKD war definiert als eGFR<60 ml/min/1,73 m2 und eGFR-Abfall ≥30% zum Zeitpunkt der Follow-up-Untersuchung (2009-13). Das mittlere Alter der Teilnehmer betrug initial 54±12 Jahre, 64% waren weiblich, die mittlere eGFR lag bei 98±18 ml/min/1,73 m2. Während der Nachbeobachtungszeit (Median acht Jahre) entwickelten 185 Teilnehmer (6%) eine CKD.

Nach Adjustierung bezüglich Alter, Geschlecht, Tageskalorienzufuhr, Bildungsstand, BMI, Rauchen, körperliche Aktivität, Blutdruck, Diabetesstatus, Cholesterin, kardiovaskuläre Erkrankungen und Ausgangs-GFR zeigte die statistische Analyse eine Assoziation der CKD-Inzidenz mit dem verstärkten Konsum von Limonaden, gezuckerten Fruchtsäften und – überraschenderweise Wasser (3. versus 1. Tertile OR=1,61). Auch nach Adjustierung hinsichtlich des Gesamternährungsverhaltens (gesund oder ungesund) blieb das Ergebnis (etwas abgeschwächt) bestehen. Die Trinkmuster 1), 2), 4) waren nicht mit der CKD-Inzidenz assoziiert.

Die Autoren vermuten, dass in gezuckerten Getränken gerade der hohe Fruktosezusatz den Urat-Serumspiegel ansteigen lassen könnte, was über verschiedene Pathomechanismen (Anregung von Reninproduktion, Gefäßschädigung, interstitielle Fibrose) die CKD-Entwicklung begünstigt. In 100% echten Fruchtsäften könnte dagegen der relativ hohe Vitamin-C-Gehalt den uratsteigernden Effekt teilweise kompensieren. Bei dem Ergebnis der Wasser-Gruppe gehen sie von Bias aus, da nicht detailliert nach der Art des Wassers gefragt worden war und viele Teilnehmer auch aromatisierte, teilgesüßte oder anderweitig angereicherte Wassersorten (z. B. mit Vitaminen und anderen Mikronährstoffen) darunter genannt haben dürften.

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